Licht in die Dunkelheit bringen

Als ich klein war, gab es in unserem Haus eine dunkle Stelle unter der Kellertreppe, vor der ich fürchterliche Angst hatte. Jedes Mal, wenn ich daran vorbei musste, nahm ich vorher all meinen Mut zusammen und rannte dann schnell daran vorbei. Meine Angst vor dem „finsteren Loch“ war sogar so groß, dass ich nachts davon träumte, wie magisch von der schwarzen Stelle angezogen und absorbiert zu werden. Ich wäre niemals, nicht einmal um Traum, auf die Idee gekommen, unter der Treppe nachzusehen, was dort wirklich war. Dafür war meine Angst viel zu groß.

Als ich mich Jahrzehnte später mit meinem Bruder über unser Elternhaus unterhielt, stellten wir überrascht fest, dass wir beide als Kinder vor dem dunklen Raum unter der Kellertreppe Angst gehabt hatten. Mein Bruder sagte schließlich: „Heute habe ich gar keine Angst mehr davor. Denn ich habe nachgesehen. Weißt du eigentlich, was darunter ist?“ – „Ja“, habe ich geantwortet. „Gar nichts. Also zumindest nichts Schlimmes. Lediglich ein paar Autoreifen und dann eine nackte Wand, auf der der Maurer seinen Namen eingraviert hat.“

Hands, Open, Candle, Candlelight, Prayer

Tja, so ist das mit den Ängsten und den dunklen Stellen. Solange wir nicht hinsehen, haben sie Macht über uns. Wenn wir mutig sind und Licht machen, kann es sein, dass dort, wo wir das Allerschlimmste vermuten, in Wahrheit gar nichts oder vielleicht sogar ein Schatz verborgen ist. Wer weiß das schon, bevor er nachgesehen hat?

Energiearbeit bedeutet für mich Licht in einen dunklen Raum zu bringen, der vorher verschlossen oder vielleicht sogar angsterfüllt war. Was ich dort bisher gefunden habe war reine Energie, Freude und Erleichterung. Deshalb liebe ich meine Arbeit.

Seit herzlich gegrüßt, Eure Heike

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  • Beitrag veröffentlicht:24. Juni 2020